Orthopädie in Wriezen erhält Nachhaltigkeitszertifikat
09.04.2025, Wriezen
Für ca. 12 Prozent der Müllmenge, die in Deutschland produziert wird, sind Krankenhäuser verantwortlich. Um diese Zahl zu verringern, bemühen sich die Krankenhäuser der Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH schon lange um Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Arbeiten.
Große Entsorgungsunternehmen wie ALBA geben den Gesundheitseinrichtungen jedes Jahr einen Überblick, wie viel CO2 und Ressourcen eingespart wurden. Auch verschiedene Firmen für Medizinprodukte honorieren das Einsparen und die Wiederverwendung von bestimmten Materialien.
Am 02. April erhielt Prof. Dr. med. Hagen Hommel, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Traumatologie, ein Zertifikat der Firma INTERATIO-MediTec Medizintechnik Vertriebs-GmbH. Mit diesem Zertifikat werden Kliniken, Krankenhäuser und Träger ausgezeichnet, die mit ihrem Handeln einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und Kunststoffmüll leisten.
Im Falle der Wriezener Orthopäden geht es um ein Wundspülsystem, eine sogenannte Jet-Lavage. Damit wird der Wundbereich beim Einsatz eines neuen Knie- oder Hüftgelenkes gespült, um den bearbeiteten Knochen für den Einsatz von Knochenzement vorzubereiten. Vor einigen Jahren waren diese Spülsysteme noch batteriebetrieben und wurden nach einmaliger Benutzung entsorgt – und zwar komplett. Bei sechs bis sieben Operationen an einem Tag kam eine riesige Menge Abfall zusammen.
Nun ist das System kabelgebunden, es kann aufbereitet, sterilisiert und somit wiederverwendet werden. Dadurch sparte die Orthopädie im Jahr 2024 221,16 Kilogramm Kunststoff ein. Nur noch ein kleiner Spülaufsatz, der direkt mit dem Patienten in Berührung kommt, muss entsorgt werden.
Als Dank für die Nutzung ihrer umweltfreundlichen Jet-Lavage, spendet INTERATIO-MediTec zusätzlich an eine Organisation namens Plant-for-the-Planet. Damit wurden im Falle des Krankenhauses Wriezen 57 Bäume gepflanzt, die einen Beitrag zur CO2 Reduktion in der Atmosphäre leisten. So soll uns allen etwas Zeit beim Wettlauf gegen den Klimawandel verschafft werden.
Prof. Hommel betonte bei der Zertifikatübergabe, dass ihm und seinem Team Nachhaltigkeit ein großes Anliegen sei. „Natürlich sind Einmal-Systeme billiger, aber der Transportweg und die Menge, die zum Schluss weggeworfen wird, waren ausschlaggebend für die Entscheidung, Medizinprodukte aus Deutschland zu verwenden und auf Wiederverwertbarkeit zu setzen. Auch unsere Kittel, die wir während der OP tragen, werden nicht mehr weggeworfen, sondern gewaschen und für die nächste OP aufbereitet“.